Alle Mann von Bord!
Eine Partei löst sich auf. Rette sich wer kann!
Wenn ich meine Leute in Hamburg betrachte, die eigentlich für mich arbeiten sollen, und geschworen haben, Schaden von mir abzuwenden, dann sehe ich sie immer häufiger von hinten. Ich kann sie verstehen. Jahrelang haben sie Politik zum Davonlaufen gemacht, und nun rennen sie selbst: Ole von Beust, der CDU-Bürgermeister, weg ist er. Mit ihm geht Karin von Welck, Senatorin für Elbphilharmonie und andere Bolzplätze, Axel Gedaschko, CDU-Senkrechtstarter mit zunehmend geringer Flughöhe, Staatsrat Volkmar Schön, der im Rathaus ausharrte, wenn der Bürgermeister wieder mal nicht da war. Was ist los mit ihnen? Erst im März kratzte Michael Freytag die Kurve, CDU-Finanzsenator, noch so ein Senkrechtstarter im Tiefflug. Vier Jahre ist es erst her, dass sein Vorgänger Wolfgang Peiner die Klamotten hinschmiss.
Manchmal reibe ich mir die Augen, und frage mich: Warum rennen die so? Wissen sie, was auf sie zukäme, wenn sie bleiben würden? Treibt Hamburg in eine Katastrophe? Haben sie den Eisberg vor Augen, auf den die „Titanic“ zusteuert? Wieso springen dann alle über Bord? Weil dort kein eiskaltes Wasser ist, sondern komfortable Rettungsflöße die sie in den sicheren Hafen bringen. Dort wartet eine sichere Pension auf sie. Sie machen sich nicht einmal nass.
Ist da noch jemand? Werde ich mich an das Grinsen von Christoph Ahlhaus gewöhnen können? Der CDU-Innensenator, Ehrenmitglied einer schlagenden Verbindung, ist auf dem Weg durch die kalte Küche auf die Kommandobrücke. Er wird Erster Bürgermeister, wenn die Grünen mitspielen. Tun sie bestimmt. Die springen in Hamburg durch jeden Reifen.